Ich habe Ihnen hier die Antworten auf die häufigsten Fragen zum Legasthenietraining aufgeschrieben. Wenn Sie noch weitere Fragen haben, melden Sie sich gerne.

Wo findet das Legasthenietraining statt?

Das Training findet in einem freundlichen, aber reizarmen Raum im LEGAStudio statt. Hier gibt es Whiteboard, Computer, Tische und wir haben ausreichend Platz für Bewegung.
Im Nebenraum befinden sich alles Material und ein Wartebereich für Fahrer*innen, die keine Lust auf einen wöchentlichen Spaziergang rund um Hausen haben.

Wie lange dauert ein Legasthenietraining?

Das Training findet ein Mal in der Woche statt und dauert 60 Minuten. Man bucht stets einen Trainingsblock über 12 Einheiten. Nach 10 Einheiten besprechen wir in einem Elterngespräch die Fortschritte und bei Bedarf kann ein weiterer Block gebucht werden. Im Durchschnitt kommen die Kinder 2 Jahre lang zu mir.

Warum gibt es im LEGAStudio nur Einzeltraining?

Ich nutze gerne die Stärken und Vorlieben des einzelnen Kindes. Das geht im Einzeltraining natürlich besser. Außerdem macht jedes Kind seine eigenen Fehler und hat seine eigenen Lücken im Lernstoff. Die suchen wir und arbeiten ganz gezielt an den persönlichen Schwachstellen. Für mich macht nur ein individuell zugeschnittenes Training Sinn, wenn ich tiefgreifende Verbesserungen erreichen möchte.

Welches Förderprogramm wird genutzt?

Das kommt ganz auf die Probleme und Stärken des Kindes an. Ein Kind kann sich Lerninhalte gut über Spiele einprägen, für ein anderes Kind sind ganz feste Strukturen und immer gleiche Aufgabentypen wichtig. Manche Rechtschreibprogramme basieren beispielsweise darauf, dass ein Schüler zwischen langen und kurzen Vokalen unterscheiden kann. Es gibt allerdings Kinder, die können diesen Unterschied nicht wahrnehmen und die betreffenden Programme daher nicht nutzen. Ich habe inzwischen viele unterschiedliche Konzepte kennengelernt und angewandt. Sie alle haben ihre Vor- und Nachteile. Ich halte einen flexiblen Einsatz der Programme und die Anpassung des Materials an das jeweilige Kind für richtig und wichtig.

Welche Schwerpunkte werden im Training gesetzt?

Ob das Lesen, die Rechtschreibung oder die Grammatik bevorzugt trainiert wird, legen wir gemeinsam fest. Wir setzen den Schwerpunkt auf eines dieser Gebiete, wobei die anderen Themen immer ins Training einfließen können. Bearbeiten wir zum Beispiel die Satzglieder im Bereich der Grammatik, können wir automatisch die Großschreibung mitüben oder in den bearbeiteten Sätzen immer wieder Wörter mit "sp" benutzen, wenn beispielsweise dieser Laut noch nicht sicher verschriftet wird.

Wenn Schwächen auf bestimmten Wahrnehmungsgebieten das grundlegende Problem darstellen, werden immer auch Übungen zur jeweiligen Wahrnehmung in das Training eingebaut, um eine sichere Basis für das Lesen und Schreiben zu schaffen. Auch die Aufmerksamkeit wird stets mittrainiert.

Wie erkennt man Fortschritte?

Das ist manchmal gar nicht so leicht. Wenn es große Schwierigkeiten gibt, fallen Verbesserungen nicht sofort ins Auge. Für das Kind ist es allerdings wichtig, sie zu sehen! Deshalb mache ich beständig Fehleranalysen und weise auf die kleinen Schritte in die richtige Richtung hin. Auch wenn beispielsweise ein Diktat in der Schule noch sehr viele Fehler enthält, sind evtl. die meisten Wörter mit i/ie richtig, weil wir gerade an dieser Regel arbeiten. Dann werden Steine gelegt: "Schau, 14 Wörter mit i kamen vor und so viele hast du schon richtig!"

Gibt es Hausaufgaben?

Ich nenne sie Heimtraining, aber ja, es sind Hausaufgaben. In jeweils 5 bis 10-minütigen Übungen werden in der Regel täglich die Inhalte aus dem letzten Training wiederholt und vertieft. Dieses erneute Beschäftigen mit den Inhalten hilft natürlich enorm beim Einprägen. Wenn aber nur wenig Motivation für diese Zusatzarbeit da ist oder die schulischen Anforderungen zu viel Zeit kosten, wird der Heimtrainingsplan angepasst. Dann wirkt eine Aufgabe pro Woche mehr als viele, die halbherzig bearbeitet sind. Gemeinsam mit dem Kind wird also überlegt, wie viel Heimtraining möglich ist. Diese Aufgaben können die Schüler meist selbstständig bearbeiten. Für manche Übungen oder Spiele brauchen sie allerdings einen Lernpartner.

Ab welchem Alter ist ein Legasthenietraining sinnvoll?

Sobald hartnäckige oder irgendwie unerklärliche Schwierigkeiten beim Lesen- und/oder Schreibenlernen auftauchen, ist es wichtig, das Kind fachlich zu unterstützen. Verlassen Sie sich bitte nicht auf gutgemeinte Ratschläge wie "Das wächst sich noch aus. Geben Sie dem Kind Zeit!". Folgen Sie lieber Ihrem Bauchgefühl - das liegt erfahrungsgemäß richtig. Viele Kinder lerne ich erst in der 4. Klasse kennen, wenn es um den Übertritt geht. Fehler sind dann oft schon sehr eingefahren, ungünstige Lernstrategien gefestigt und oftmals sind das Selbstwertgefühl und die Lernfreude schon ziemlich eingeschränkt. Dann mit der Förderung zu beginnen ist natürlich möglich, aber wesentlich leichter für das Kind wäre ein früherer Einstieg.